In unserer Facebookgruppe Zöliakie Austausch wird immer wieder auf Videos oder Beiträge anderer Internetseiten verlinkt, die die glutenfreie Ernährung als „ungesund“ bezeichnen.
Dies trifft jedoch nur auf einen geringen Teil der glutenfreien Produkte zu und ist im Übrigen auch bei glutenhaltigen Lebensmitteln nicht anders.
Gerade Hersteller glutenfreier Ersatzprodukte arbeiten daran, die glutenfreien Produkte immer weiter zu verbessern.
Deswegen wollen wir euch in diesem Beitrag das Projekt „Re-Cereal“ vorstellen, das vom Schär Institut durchgeführt wird. Um was es da geht haben wir hier zusammengefasst.
re-cereal – Forschung und Sortenvielfalt
Mit dem re-cereal Projekt möchte die Firma Schär zeigen, dass man heutzutage durchaus daran arbeitet, mit dem Vorurteil aufzuräumen, dass glutenfreie Produkte eine geringe Wertigkeit haben und ungesund seien.
Das Projekt re-cereal von Schär (Re Vitalizing Minor und Pseudo Cereals) hat sich auf die Fahne geschrieben die weniger bekannten glutenfreien Pseudogetreide wiederzubeleben und den Monokulturen entgegen zu wirken. Es sollen wieder häufiger traditionelle Zutaten verwendet werden.
Im Forschungsprojekt Re-Cereal geht es dabei vorrangig um Hafer, Hirse und Buchweizen, die wieder vermehrt angebaut werden sollen.
Diese traditionsreichen Getreidesorten unterstützen auch die glutenfreie Ernährung. Im Projekt geht es nicht nur um den grundsätzlichen Anbau der Sorten, sondern auch um die Qualität und dem Ertrag zu verbessern.
Dies hilft den Bauern auch eine Alternative zu den Monokulturen im Obst-, Gemüse-, Weizen- oder Maisanbau zu bieten.
Zum einen muss dabei an speziellen Anbaumethoden für das Hochgebirge geforscht werden, zum anderen werden auch die Mahlprozesse der Getreide weiterentwickelt um nährstoffschonend zu mahlen.
Angeführt vom Forschungs- und Innovationsteam von Schär arbeiten Genetiker, Chemiker, Agronomen und Ernährungswissenschaftler aus vier Alpenregionen zusammen, um den Bauern eine Alternative zu Monokulturen zu bieten. In speziellen Anbaumethoden sollen sie die alten Getreidesorten an das Hochgebirge gewöhnen und eine Verbreitung in dieser Region erleichtern. Auch die Mahlprozesse werden nährstoffschonend weiterentwickelt.
Es werden immer mehr Produkte entwickelt, welche besondere Inhaltsstoffe haben und dadurch auch eine gute und ausgewogene Nährwertbilanz bieten.
Positive Beispiele sind die Avena Haferkekse, welche zu 55% aus glutenfreiem Vollkornhafer bestehen, oder auch die neue Pasta mit 20% Hirse. Durch die Verwendung dieser wertvollen, glutenfreien Getreidesorten findet man nach und nach einen Ersatz für die bis dato meist maislastigen glutenfreien Produkte.
Auch wenn der Einsatz der alten-neuen Pseudo-Getreidearten nur nach und nach umgesetzt wird, findet man sie zumindest in kleinem Umfang bereits jetzt in weiteren Produkten:
https://www.schaer.com/de-de/p/vollkornbrot
Buchweizen hat einen intensiven Geschmack und wird u.a. verwendet für die dunklen Varianten der Schär Brotsorten.
Selbst im Süßsortiment, in den Schär Mehlmischungen und auch der Paste ai Cerali findet Buchweizen bereits seinen Einsatz.
Buchweizen ist reich an hochwertigen Fettsäuren, Folsäure und Magnesium. Mit der schrittweisen Anreicherung der Produkte durch Buchweizen, hat man sich das Ziel gesetzt, die Produkte hochwertiger und gesünder zu machen.
Hirse kann man sehr gut selbst zu einer köstlichen Beilage zubereiten. Man findet sie in Anteilen mittlerweile aber auch in den Produkten Meisterbäckers Classic, Landbrot Mehrkorn oder auch den Kaisersemmeln. Als Hauptzutat auch in der neuen Pasta Fussilli.
Hirse ist ein glutenfreies Getreide von hoher Wertigkeit und enthält mehr Protein, Ballaststoffe und Mikronährstoffe als andere, häufiger verwendete glutenfreie Körner, wie Reis oder Mais.
Sie hat einen hohen Gehalt an Mineralstoffen wie Phosphor und Eisen und ist damit ein wertvoller Eisenlieferant und optimal für die Blutbildung. Sie eignet sich hervorragend sowohl zum Backen, als auch zum Kochen.
Auch glutenfreier Hafer findet immer mehr Verwendung in der glutenfreien Küche. Allerdings muß man hier immer darauf hinweisen, dass nicht jeder Zöliakiebetroffene diesen auch verträgt. Also Vorsicht bei einer Avenin-Intoleranz. Wer ihn allerdings gut verträgt, hat damit eine nahrhafte Erweiterung für seinen Speiseplan.
Hafer ist nich nur als Sattmacher bekannt, sondern auch als Lieferant für B-Vitamine, Zink, Eisen und Magnesium.
Hafer eignet sich nur wie herkömmlich genutzt als Frühstücksvariante, sondern findet immer Häufiger Verwendung in diversen Gebäcken und auch Broten. So zum Beispiel in den Produkten Knäckebrot, Haferkekse oder auch dem Schokomüsli.
Auf der folgenden Website findet ihr alle aktuellen Informationen der Firma Schär zum Re-Cereal Projekt:
Das Re-Cereal-Projekt ist sogar unter den Finalisten des RegioStars Awards 2018. Diese Auszeichnung ist eine wichtige Anerkennung und wird von der Europäischen Kommission gefördert. Dabei geht es um mehr Sichtbarkeit und übergreifenden Praxisaustausch, der anderen europäischen Regionen als Inspirationsquelle dient.
Das Re-Cereal-Projekt wurde unter 105 Kandidaten als Finalist in der Kategorie „Förderung eines intelligenten industriellen Wandels“ gewählt und erfüllt damit die vier Bewertungskriterien:
- Innovativer Charakter des Projekts
- Auswirkungen des Projekts auf die ursprünglichen Ziele / erwarteten Auswirkungen
- Erwartete finanzielle Nachhaltigkeit des Projekts
- Möglichkeit, gute Projektpraktiken für andere Regionen zu extrapolieren
Wer also dafür abstimmen möchte, kommt über folgenden Link direkt zum Voting: http://ec.europa.eu/regional_policy/en/regio-stars-awards/finalists_2018/cat1_fin5
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